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Document 52014XC0627(05)

Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 198 vom 27.6.2014, p. 39–42 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

27.6.2014   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 198/39


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2014/C 198/07)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel  (2)

„PEMENTO DE MOUGÁN“

EG-Nr.: ES-PGI-0005-01133 —26.07.2013

g. g. A. ( X ) g. U. ( )

1.   Name

„Pemento de Mougán“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Spanien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels

3.1.   Erzeugnisart

Klasse 1.6 — Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet.

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

Der „Pemento de Mougán“ ist die Frucht des „Pemento de Mougán“ genannten lokalen Ökotyps der Art Capsicum annuum L. Es handelt sich um Paprikaschoten, die von grün nach rot ausreifen. Es ist ein Blockpaprika (Typus A4 gemäß der Pochard-Klassifikation von 1966), der seiner Form nach als „CMV3L“ (dreilappiger wulstig gerippter Blockpaprika) klassifiziert und grün (im frühreifen Zustand) für den Vertrieb als frisches Lebensmittel geerntet wird.

Die für den Vertrieb bestimmte Frucht weist folgende Merkmale auf

—   Form: quadratischer Längsschnitt, leicht gefurchter Querschnitt sowie drei oder vier Rippen an der Spitze;

—   Gewicht: 6 g bis 15 g pro Stück;

—   Länge der Frucht: 3 cm bis 6,5 cm;

—   Breite: 2,5 cm bis 4 cm;

—   Stiel: 2 cm bis 5 cm, jedoch stets kürzer als die Frucht, steif und gekrümmt;

—   Haut: dunkelgrün glänzend;

—   Dicke der Wand bzw. des Fruchtfleisches: geringe Dicke von ca. 1,5 mm;

—   Verkostung: zartes saftiges Fruchtfleisch, im Geschmack süß, leicht würzig und gelegentlich scharf, mit mäßig intensivem Aroma.

3.3.   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

3.4.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs)

3.5.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Alle Schritte des Anbaus müssen in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen, wo die optimalen natürlichen Voraussetzungen für die Entwicklung dieses lokalen Ökotyps von Paprika herrschen.

Es dürfen nur Samen verwendet werden, die zu ausgewählten Sorten gehören, welche ein Erzeugnis höchster Qualität garantieren.

Die Vorbereitung des Samenbeetes und die Aussaat erfolgen in den Monaten Dezember und Januar. Nach der Keimung, wenn die Pflanzen eine Größe von etwa 5 cm erreicht haben, wird pikiert, und sie werden in Tabletts mit wabenförmigen Vertiefungen versetzt. Auch die traditionelle Methode der Feldaussaat und späteren Verpflanzung ist zulässig.

Der Anbau kann im Freiland oder unter Abdeckung erfolgen. Im Freiland geschieht die Auspflanzung in den Monaten April bis Juni mit einer Dichte von 3 bis 6 Pflanzen pro Quadratmeter. Beim Anbau unter Abdeckung erfolgt die Auspflanzung im März und April mit einer Dichte von 2 bis 4 Pflanzen pro Quadratmeter.

Die Ernte erfolgt von Hand und wird in so vielen Durchgängen durchgeführt, wie für eine bestmögliche Qualität der Früchte erforderlich. Es werden alle notwendigen materiellen Mittel (Werkzeuge, Kisten, Behälter usw.) und genügend Arbeitskräfte eingesetzt, um den Verderb des Erzeugnisses zu verhindern. Der Transport der Paprika zur Verpackungsstelle erfolgt so rasch wie möglich, und zwar in Kisten oder anderen starren Behältnissen, um das Zerdrücken der Früchte zu verhindern. Das Abladen muss so erfolgen, dass der Aufprall des Erzeugnisses nach einem freien Fall möglichst gering gehalten wird.

Üblicherweise beginnen die Erntezeit und die Vermarktung am 1. Juni und enden am 15. November, wobei der zulässige Höchstertrag im Freiland 6 kg pro Quadratmeter und unter Abdeckung 8 kg pro Quadratmeter beträgt. Diese Vorgaben können aber entsprechend den Witterungsverhältnissen der jeweiligen Saison geändert werden.

3.6.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.

Das Verpacken erfolgt im abgegrenzten geografischen Gebiet (Gemeinde Guntín) und trägt entscheidend zum Schutz der besonderen Merkmale und der Qualität der Paprika aus Mougán bei. Da es sich um ein für den Vertrieb als frisches Lebensmittel bestimmtes, verderbliches und empfindliches Erzeugnis handelt, muss nämlich beim Transport, bei der Auslese vor dem Verpacken und beim Verpacken selbst mit größter Sorgfalt vorgegangen werden. Das Verpacken erfolgt normalerweise innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte. Bei der Auslese, die sowohl während der Ernte als auch während des Verpackungsvorgangs vorgenommen wird, geht es nicht nur um die Erfüllung der beschriebenen morphologischen Merkmale des Erzeugnisses, sondern auch darum, Exemplare auszusortieren, bei denen anzunehmen ist, dass sie übermäßig scharf sein könnten, denn die Schärfe nimmt mit der Größe der Paprika, ihrer unregelmäßigen Form und der Härte ihres Fleisches zu. Diese Merkmale werden von den Landwirten des Gebiets dank ihrer Erfahrung fast spontan erkannt.

Der Vertrieb der Paprika mit der g. g. A. „Pemento de Mougán“ erfolgt in transparenten Polyethylenbeuteln, deren Fassungsvermögen 200 g bis 400 g des Erzeugnisses betragen kann. Auch andere Größen können zugelassen werden, ebenso wie andere Verpackungsmaterialien, soweit sie den lebensmittelrechtlichen Vorschriften entsprechen.

3.7.   Besondere Vorschriften für die Etikettierung

Die unter dem Schutz der geschützten geografischen Angabe „Pemento de Mougán“ vertriebenen Paprika müssen auf ihrer Verpackung das Handelsetikett des jeweiligen Erzeugers bzw. Verpackungsbetriebes sowie ein von der Prüfstelle vergebenes Etikett der g. g. A. (Kontrolletikett) mit einem alphanumerischen Code tragen, wobei Letzteres mit dem folgenden offiziellen Logo der geschützten geografischen Angabe versehen sein muss:

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4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das geografische Gebiet der geschützten geografischen Angabe „Pemento de Mougán“ umfasst das gesamte Gebiet der Gemeinde Guntín, im Kreis Lugo, Galicien.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

5.1.   Besonderheit des geografischen Gebiets

Das abgegrenzte Gebiet ist hinsichtlich Klima und Bodenbeschaffenheit homogen. Die Gegend ist durch die Gebirgszüge, welche die Täler des Produktionsgebietes umgeben, geschützt, so dass ein spezifisches Mikroklima entsteht, das mit den für diese Kulturen optimalen Bodenbedingungen zusammenwirkt. Es überwiegen Eruptivgesteine (Granit) und metamorphe Gesteine (Schiefer, Glimmer und stellenweise Quarzit). Die Bodentextur ist durch hohen Sandgehalt geprägt, und es überwiegen lehmige Sandböden mit hohem Humusgehalt und niedrigem pH-Wert.

Für die Verhältnisse Galiciens regnet es hier wenig, ca. 1 000 mm pro Jahr, da das Gebiet vor den Westwinden geschützt ist. Dadurch entsteht eine Art Regenschatten mit nur etwa 130 Tagen pro Jahr, an denen Niederschläge von mindestens 1 mm verzeichnet werden.

Die Durchschnittstemperatur beträgt im Sommer 17,2 °C, im Herbst 12,5 °C, im Winter 6,7 °C und im Frühjahr 10,5 °C. Die mittlere Höchsttemperatur beträgt im Sommer 23,4 °C, im Herbst 17,2 °C, im Winter 9,9 °C und im Frühjahr 15,3 °C. Die mittlere Tiefsttemperatur beträgt im Sommer 11,1 °C, im Herbst 7,8 °C, im Winter 3,5 °C und im Frühjahr 5,6 °C.

Für die geografische Einzigartigkeit ist auch der menschliche Faktor von großer Bedeutung. Die traditionellen Praktiken der lokalen Landwirte, die die besten Pflanzen und Anbauflächen pflegen und auswählen, während sie gleichzeitig die Produktionstechniken an die Bedingungen des Gebiets anpassen, sind für dieses Erzeugnis wesentlich. Die vor Ort vorgenommene Auslese sowie deren Pflege zur Verhinderung unerwünschter Hybridbildungen waren ein entscheidender Faktor für die Gewinnung einer einheitlichen Paprika.

5.2.   Besonderheit des Erzeugnisses

Es handelt sich um einen an die Bedingungen des Erzeugungsgebiets angepassten lokalen Ökotyp. Spezifische Merkmale sind insbesondere die Form (ein kleiner Paprika, der im grünen Zustand verzehrt wird), die Dünnwandigkeit und die kulinarischen Eigenschaften, insbesondere die feine und saftige Textur und der süße, leicht würzige, gelegentlich scharfe Geschmack.

5.3.   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g. U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g. g. A.)

Die Paprika „Pemento de Mougán“ sind ein lokaler Ökotyp, der von den Landwirten in Guntín von alters her angebaut wird. Infolge der beschränkten Produktionsmenge und der jahrelang geringen Verbreitung hat sich der Anbau nicht über dieses geografische Gebiet hinaus ausgedehnt. Zwar wird von Emigranten berichtet, die die Pflanze in andere Gegenden Spaniens mitnahmen, um dort die Paprika zu ziehen, doch fielen die Ergebnisse stets enttäuschend aus, was ebenfalls die Bedeutung des Erzeugungsökosystems für die Merkmale des Erzeugnisses belegt.

Der Name „Mougán“ ist eine geografische Bezeichnung, der sich auf die Pfarrkirche der Gemeinde Guntín bezieht, von wo aus die Paprika mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Markt in der Hauptstadt transportiert wurden. Diese Pfarre grenzt an die von Mosteiro. Dort befand sich die Mönchsgemeinschaft, in der der Überlieferung zufolge diese Paprika erstmals gezüchtet und angebaut wurden.

In dem abgegrenzten Gebiet herrschen die idealen Bedingungen für den Anbau des „Pemento de Mougán“, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: hohe relative Feuchtigkeit, gemäßigte Temperaturen, geringe Temperaturschwankungen, leicht saure Böden und ausreichend Luftzirkulation, um den Pollenflug zwischen den Pflanzen zu begünstigen. Dieses feuchte Klima mit milden Sommern und geringer Temperaturamplitude ist eine wesentliche Voraussetzung für die charakteristischen Merkmale des „Pemento de Mougán“, insbesondere was Dicke und Textur des Fruchtfleisches betrifft. Hinzu kommt das Know-how der lokalen Landwirte, die über lange Jahre die für diese Bedingungen geeignetsten Pflanzen mit den besten Früchten auswählten, bis sich dieser lokale Ökotyp, der für das Gebiet typisch ist, herausbildete.

Die Ursprünge des „Pemento de Mougán“ lassen sich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen und finden sich im Kloster von Ferreira de Pallares, dem die Mönchsgemeinschaft unterstand, die es in der Pfarre Mosteiro, der Nachbarpfarre von Mougán, gab. Der Überlieferung zufolge brachten die Mönche die Paprikasamen in den Landkreis.

Traditionellerweise wurden die Paprika auf den Märkten in Lousada, Portomarín und Grolos verkauft, vor allem aber auf dem Gemüsemarkt der Provinzhauptstadt Lugo.

In den „Mapas nacionales de abastecimientos del ministerio de industria y comercio de la provincia de Lugo“ (Versorgungspläne des Industrie- und Handelsministeriums für die Provinz Lugo) finden wir einen schriftlichen Hinweis auf den Paprikaanbau in der Gemeinde Guntín aus den Jahren 1943-1946. Solche Hinweise finden sich auch im Agrarzensus 1962.

Was Festlichkeiten um dieses Erzeugnis und seine Apologetik betrifft, ist die „Pementada de Mougán“ zu erwähnen, die seit 1997 jeweils am ersten Freitag im August gefeiert wird. Außerdem findet seit 1999 in der Pfarrkirche von Grolos am 14. August eine Paprikasegnung statt. Im Hauptort der Gemeinde wiederum wird die „Festa do Pemento de Mougán“ am letzten Samstag im August gefeiert.

Kurz gesagt: Die Eintragung des Erzeugnisses als geschützte geografische Angabe beruht auf seinen spezifischen, mit dem Gebiet verbundenen Merkmalen, da es sich um einen an die Bedingungen dieses geografischen Gebiets angepassten Ökotyp von Paprika handelt, der das Ergebnis der über Jahrhunderte von den örtlichen Züchtern vorgenommenen Auslese ist.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (3))

Amtsblatt der autonomen Gemeinschaft Galicien (Diario Oficial de Galicia), Nummer 101, vom 29. Mai 2013.

http://www.xunta.es/dog/Publicados/2013/20130529/AnuncioG0165-210513-0008_es.pdf


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.

(2)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12. Ersetzt durch die Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.

(3)  Siehe Fußnote 1.


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